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Die Internet Movie Database (IMDb, englisch für Internet-Filmdatenbank) ist eine Datenbank über Filme, Fernsehserien, Videoproduktionen und Videospiele sowie über Personen, die daran mitgewirkt haben. 2009 gab es Einträge zu über einer Million[1] Filmproduktionen und zu über drei Millionen Filmschaffenden. Betrieben wird die Datenbank von Amazon.com. Die Nutzung der Grundversion ist kostenlos, gegen Bezahlung bietet IMDbPro.com ein zusätzliches Informationsangebot (darunter aktuelle Box-Office-Statistiken, Zugriffsstatistiken, Agenten-Kontakte).

Inhalt

In der Datenbank werden Daten aller Kino-, Video- und Fernsehfilme sowie Videospiele gesammelt, die seit Beginn der Kinematographie produziert wurden. Ein Großteil der Kinofilme der westlichen Welt ist schon in der Datenbank repräsentiert, wohingegen vor allem bei Fernsehproduktionen weltweit noch große Lücken bestehen. Anders als bei ähnlichen Projekten werden auch pornografische Produktionen archiviert. Sowohl fehlende Informationen können nachgetragen, als auch fehlende Profile zu Filmen oder Filmschaffenden von den Benutzern (nach vorheriger Registrierung) angelegt werden.[2][3] Diese werden von der Redaktion gegengeprüft und in der Regel nach einigen Wochen veröffentlicht. Allerdings ist nicht jede veröffentlichte Information zwangsläufig richtig.

Es kann sowohl nach Filmen, als auch nach Personen, Film-Charakteren, Zitaten, innerhalb von Biographien sowie (über verschiedene erweiterte Suchen) nach vielen weiteren Angaben gesucht werden. Der Umfang der angebotenen Informationen ist abhängig vom Bekanntheitsgrad der Filme und Personen oder davon, wie viel Material durch interessierte Personen an IMDb übermittelt wurde. Da Filme und Stars aus Hollywood weltweit am bekanntesten sind, gibt es hierzu meist auch besonders viele Informationen.

Besucher können zu Filmen Bewertungen und Kommentare abgeben, die dann nach einem auf der Bayesschen Wahrscheinlichkeitsverteilung beruhenden System ausgewertet werden. Zum einen wird ab fünf abgegebenen Stimmen ein Durchschnittswert zum Film berechnet, zum anderen nach einem weiteren Berechnungssystem eine Liste der 250 (in der IMDbpro-Version 500) besten und 100 schlechtesten Filme erstellt. Seit Juli 2006 kann man nicht mehr nur Filme, sondern auch Fernsehserien und einzelne Episoden bewerten.

Früher wurde die Website unter der Adresse german.imdb.com mit einer deutschsprachigen Navigation angeboten, die auch deutsche Filmtitel berücksichtigte. Ab November 2008 gab es die komplett deutsche, aber erheblich abgespeckte Version imdb.de, und parallel dazu auch Sprachversionen auf französisch und italienisch, etwas später auch auf polnisch, portugiesisch, rumänisch, spanisch, türkisch und ungarisch. Die nicht-englischsprachigen Datensätze enthielten im Regelfall nur wenige Basisangaben für jeden Film und blendeten nur auf Englisch vorliegenden Zusatzangaben wie inhaltliche Zusammenfassungen, Filmfehler, Auszeichnungen, Links zu Trailern und weitere Menüpunkte aus. Im Februar 2013 wurden die nicht-englischsprachigen Versionen der Seite jedoch komplett abgeschafft. Als Grund dafür wurde angegeben, dass man jedem Benutzer die große Informations- und Funktionsvielfalt, die die englischsprachige Seite bietet, zur Verfügung stellen wolle. Eine internationale Version (akas.IMDb.com) liefert zu jedem Film die Verleihtitel in allen erfassten Sprachen.

2007 wurden in der IMDb zwei größere Neuerungen eingeführt. Zum Einen ist es nun möglich, in einer FAQ genannten Sektion bestimmte Detailfragen zu erörtern. Diese werden ähnlich wie bei einem Wiki ohne redaktionelle Überprüfung in Echtzeit dargeboten und ergänzen das schon angebotene Programm an Diskussionsforen. Zum Anderen ist seit dem Spätsommer die Anlage von Charakterseiten möglich. Hier kann man auf einer den biografischen Artikeln nachempfundenen Seite die Filmdaten von realen Figuren (beispielsweise Gaius Iulius Caesar) oder fiktiven Figuren (beispielsweise James Bond) sammeln und Biografien verfassen sowie Zitate und Trivia angeben. Diese Daten werden relativ schnell ergänzt. Die IMDb gibt hierfür eine Wartezeit von sechs Stunden an.

Geschichte

Der Ursprung der IMDb liegt in der Newsgroup rec.arts.movies, einer Diskussionsplattform für Filmbegeisterte. Weit vor 1990 begannen einige Teilnehmer damit, Listen über Schauspieler, Regisseure und anderes zu führen und regelmäßig über rec.arts.movies zu veröffentlichen. Im Oktober 1990 fanden sich in diesen von Hand geführten Listen über 23.000 Einträge, die Col Needham mit Hilfe einiger Programme zusammenführte und durchsuchbar machte – das Ergebnis war die Internet Movie Database: Episode I – The Text-Only Unix Version. Das System war mit dem heutigen kaum vergleichbar. Damals musste noch jeder Benutzer die gesamte Datenbank auf seinen eigenen Rechner kopieren, um sie benutzen zu können.

1994 wurde die Datenbank per E-Mail zugänglich. Kurz darauf nahm die erste Web]-Version Gestalt an.

Die steigende Anzahl von Benutzern und Daten machte es 1996 erforderlich, dass das private Projekt IMDb unter heftigen Debatten pro/contra Kommerzialisierung in eine Firma umgewandelt wurde. Eigentümer der Firma waren diejenigen, die auch bislang die Listen geführt hatten. Die Arbeit an der IMDb und für die Internet Movie Database, Ltd. erledigten sie meist neben Schule, Studium und Beruf.

Bis 1998 hatte sich die Größe der IMDb gegenüber 1996 nochmals verdoppelt, und der Ressourcenbedarf drohte die Möglichkeiten ihrer nebenberuflich und praktisch unentgeltlich arbeitenden Eigentümer zu übersteigen. Wegen der Befürchtung, dass das Projekt in seine Bestandteile zerlegt werden würde, wurden zunächst mehrere Kaufangebote ausgeschlagen. 1998 ging die IMDb dann an das Internet-Versandhaus Amazon.com.[4] Jeff Bezos, Gründer, Besitzer und CEO von Amazon.com kaufte die IMDb von Col Needham und anderen wesentlichen Mitarbeitern der Datenbank, um es als eine Submarke in Amazon einzugliedern.[5] Dieses Geschäft gab der IMDb die Möglichkeit, den Mitarbeitern an der Datenbank ein Gehalt zu zahlen, während Amazon.com die Datenbank als Werbeplattform für den Verkauf von DVDs und Videokassetten nutzte.

Die Wurzeln der IMDb sind auch heute noch erkennbar. Die Datenbank lebt zu großen Teilen nach wie vor von der Mitwirkung der Online-Community und gibt den Großteil ihrer Bestände nach wie vor kostenfrei an die Community zurück, nicht nur über die Portalseite, sondern den größten Teil auch in Form von Rohdaten.

Seit Anfang 2004 ist die IMDb nicht mehr per E-Mail erweiterbar, sondern nur noch von registrierten Nutzern über die Webseite zu bearbeiten.

Bewertungen in der IMDb

Benötigte Stimmen für die Top 250
Zeitraum Stimmenanzahl
1996-1998[A 1] 200
1998-2000 400
2000-2001 750
2001-2005 1.250
2005-2009 1.300
2009-2009 1.500
2009-2012 3.000
seit 2012 25.000

Registrierte Nutzer können mit ein bis zehn Punkten alle Filme bewerten. Sind mindestens fünf Bewertungen zusammengekommen, wird ein Durchschnittswert veröffentlicht. Haben noch viel mehr Personen eine Bewertung abgegeben, kann der Film bei genügend hoher – oder tiefer – Punktzahl in der Rangliste der 250 besten (mit einem Minimum von 25000 Stimmen) oder 100 schlechtesten (mit einem Minimum von 1500 Stimmen) Filme erscheinen. Diese Listen gibt es global für alle Filme und für Filmgenres (unter anderem Dokumentationen, Kriegsfilme, Dramen, Komödien, Fantasy und Horror). In den Listen für spezielle Filmgenres sind jeweils die 50 besten und 10 schlechtesten Filme des entsprechenden Genres aufgelistet. Ebenso kann man auf den personenbezogenen Artikeln unter „sorted by rating“ sehen, wie gut die Filme eines Regisseurs oder eines Schauspielers untereinander abschneiden.

Welche Filme in die Top 250 kommen, entscheidet sich nach folgendem Verfahren: Als erstes werden alle Filme aussortiert, die weniger als die (willkürlich) festgelegte Mindeststimmanzahl (siehe Tabelle) haben. Des Weiteren werden Kurzfilme, Episoden von Serien oder andere nicht zugelassene Genres aussortiert (zum Beispiel sind keine Dokumentationen in den Top 250 zugelassen). Jedem der noch übrigen Filme[A 2] wird nun eine Wertungszahl gegeben. Diese berechnet sich aus den abgegebenen Bewertungen der Benutzer, ist aber nicht der reine Durchschnitt. Durch ein besonderes Verfahren sollen abgegebene Bewertungen „regelmäßiger Bewerter“ (regular voters) besser zur Geltung kommen. Dieses Verfahren wird von der IMDb aber geheim gehalten, um eventuellen Manipulationen vorzubeugen. Daher kann sich die hier errechnete Wertungszahl von der auf der IMDb-Seite des entsprechenden Filmes angezeigten Durchschnittsbewertung unterscheiden. Nach der errechneten Wertungszahl werden die Filme nun absteigend sortiert. Die ersten 250 Filme dieser Sortierung ergeben die Top 250. Die IMDb gibt zwar nicht das Verfahren für die Berechnung der Wertungszahl an, für die Filme der Top 250 gibt sie jedoch das Ergebnis, die Wertungszahl selbst, an. Ist ein Film außerhalb der Top 250, so wird die Wertungszahl jedoch verheimlicht. Folglich ist es schwer, einzuschätzen, wie weit ein bestimmter Film von einer tatsächlichen Aufnahme in die Top 250 entfernt ist. In der Regel unterscheiden sich Durchschnittsbewertung und Wertungszahl jedoch um deutlich weniger als einen Bewertungspunkt. Derzeit haben die Filme am unteren Ende der Top 250 eine Wertungszahl von 8,0 und eine Durchschnittsbewertung von 8,0 bis 8,2. In der Bezahlvariante der Webseite, IMDb Pro, werden die besten 500 Filme angezeigt.

Anmerkungen

  1. Wann der Wechsel zwischen 200 und 400 stattfand, ist derzeit nicht klar rekonstruierbar. Der Wechsel muss jedoch im Januar 1998 oder früher stattgefunden haben.
  2. Derzeit sind das 3175 Filme (Stand: 26. Juni 2014), siehe IMDb: Feature Films With At Least 25,000 Votes

Ähnliche Projekte

Nach dem Vorbild der IMDb sind mittlerweile viele weitere Projekte entstanden. Einige verwenden Namen, die an die IMDb erinnern. So existiert beispielsweise seit 2004 die Internet Movie Cars Database (IMCDb), in der anhand von Standbildern in Filmen gezeigte Kraftfahrzeuge aufgelistet und auf Eigenschaften wie Marke, Modell und Modelljahr hin identifiziert werden. Ein weiteres Projekt ähnlich der IMDb ist die 2007 ins Leben gerufene Internet Movie Firearms Database (IMFDb), die in Filmen verwendete Schusswaffen auflistet. Anders als beispielsweise die IMCDb ist die Datenbank aber als Wiki aufgebaut.

Spezialisiert auf Pornofilme gibt es das Projekt Internet Adult Film Database, in der Celebrity Nudity Database werden Nacktauftritte weiblicher wie männlicher Darsteller im Mainstreamkino gesammelt.

Ende 2012 ging die Queere Medien Datenbank (queerMdb) online, die Filme, Serien und Bücher mit queerer Thematik listet. Das jeweilige IMDb-Rating wird veröffentlicht und zusammen mit dem Rating anderer Filmbewertungsseiten zu einem globalen Web-Rating zusammengefasst. Dazu gibt es redaktionelle Rezensionen mit eigenem Rating und dem sogenannten Queerfaktor, der bewertet, wie fortschrittlich und emanzipiert der Film Homosexualität und Transsexualität darstellt.

Weblinks

Einzelnachweise

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